Das Portrait ist das zweitälteste Genre der Fotografie. Das Wesen eines Menschen zu erfassen, fordert Fotografen seitdem heraus. Doch wieviel ein Bild über einen Menschen aussagen kann, was zwischen Oberfläche und Wesenskern sichtbar wird, ist eine vieldiskutierte Frage. Der mögliche Erkenntnisgewinn eines Portraits ist für Loredana Nemes eine wichtige Frage, der sie sich seit Beginn ihres fotografischen Schaffens mit Neugier und Empathie, aber auch Experimentierlust widmet. In einer anfangs dokumentarisch, später konzeptuell geprägten, subtilen Herangehensweise sucht sie nach neuen Bildsprachen und neuem fotografischen Terrain. Dabei entstehen eigenwillige, sich im Gedächtnis verhaftende Kompositionen. Vier ihrer komplexen Werkgruppen stellt sie im Kunstverein Konstanz vor, darunter Langzeitbeobachtungen, Inszenierungen und Momentaufnahmen.
Die 1972 im rumänischen Sibiu geborene Künstlerin, ist in Aachen aufgewachsen, studierte Deutsche Literatur und Mathematik und lebt seit 2001 in Berlin. Seither fotografiert die Autodidaktin professionell. 2019 widmete ihr die Berlinische Galerie eine Retrospektive.
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