Irm Schoffers Arbeit ist eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem fotografischen Experiment, ihr eigentliches Versuchsfeld ist die Dunkelkammer. Ausgangspunkt ihrer unablässigen Suche nach neuen Ausdrucksformen sind vorhandene, realitätsnahe Fotografien mit durchaus profanen Motiven, die sie weiterentwickelt oder umgestaltet. Die diffizile grafische Verfremdung demonstriert die in der Materialität des Mediums liegenden Ausdrucksweisen (Überblendung, Solarisation, Umkopierung, Relieftechnik) auf vielfältige Art. Mit vergleichsweise einfachen Mitteln, wie Spiegelungen, schafft sie gegenstandslos wirkende, räumliche Strukturen, die traditionelle Sehgewohnheiten irritieren. Vor allem mit ihren auf direktem Wege belichteten Alltagsgegenständen, erzeugt sie visuelle Innovationen. An die Grenzen der Fotografie stoßen ihre polarisierten kristallinen Farbfotogramme, deren Oberflächenformationen an mikroskopische Vergrößerungen erinnern.
Die gebürtige Frankfurterin kommt über ihre medizinisch-technische Ausbildung bereits in den späten 40er Jahren mit der Dunkelkammerarbeit in Kontakt, die sie sofort fasziniert. Doch erst 10 Jahre später entschließt sie sich Fotografin zu werden, holt dann aber in Riesenschritten alles nach. Sie lernt die experimentell arbeitende Marta Hoepffner kennen, von der sie stark beeinflußt wird und erwirbt in kurzer Zeit experimentelle Kenntnisse.
Irm Schoffers absolviert die zweijährige Ausbildung an der bekannten Foto-Privatschule der Marta Hoepffner in Hofheim, deren schulisches Konzept die Verbindung künstlerischer und handwerklicher Fähigkeiten propagierte. Anschließend verbleibt sie in der Schule bis zur Schließung 1975. Als Lehrkraft und Teilhaberin ergänzt sie den Unterricht um neue fotografische Techniken sowie die Schmalfilmgestaltung mit Licht- und Tonexperimenten.
Irm Schoffers ist 1927 in Frankfurt am Main geboren und 2008 in Kressbronn gestorben.