Agnes Blum – neue Publikation

„Mehrbilder“, Photographien von Agnes Blum, März 2020, o. P. (56 Seiten mit rd. 50 Abb.), 20,5 x 30 cm, 20 Euro

Die Publikation entstand in Zusammenarbeit mit der Kantonsschule Kreuzlingen (Sabine Kroeber)

Text: Dorothea Cremer-Schacht, Dokumentation und Beratung: Guido Kasper, Lay- out: Illustro/Martin Bührer

Die Publikation „Mehrbilder“ kann per Email oder telefonisch erworben werden bei Agnes Blum, agnesblum@agnesblum.de, +49 7531 627 36 | Buchhandlung Homburger und Hepp, buchhandlung@homburger-hepp.de, +49 7531  908 10 | Dorothea Cremer-Schacht, info@fotografie-am-bodensee.de, +49 7531 939 646

Die Konzeptkünstlerin Agnes Blum ist in Kevelaer/Niederrhein geboren. Seit 1970 lebt und arbeitet sie in Konstanz.  

Webseite Agnes Blum

Becher-Preis der Stadt Düsseldorf für Evelyn Richter

© Dorothea Cremer-Schacht: Evelyn Richter, Konstanz 2006

Die Fotokünstlerin Evelyn Richter ist die erste Preisträgerin des neuen Becher-Preises der Stadt Düsseldorf. Die nach den Fotokünstlern Bernd (1931–2007) und Hilla Becher (1934–2015) benannte Auszeichnung ist mit 15 000 Euro dotiert.

Damit wird Evelyn Richter, die im Januar dieses Jahres das 90. Lebensjahr vollendete, für ihr Lebenswerk geehrt. „In ihrer Offenheit und Unvereinnahmbarkeit liegt die große Aktualität von Evelyn Richters photographischer Haltung“, so die Jury.

Das Albertinum Dresden widmet ihr noch bis zum 31. Mai 2020 die Ausstellung Focus Evelyn Richter.

Marta Hoepffner – 20. Todestag

Marta Hoepffner „Komposition mit Schatten und Rose“, 1943, Courtesy Stadtmuseum Hofheim am Taunus, © Estate Marta Hoepffner.

Die ungebrochen reizvolle „Komposition mit Schatten und Rose“ ist eine von vielen Arbeiten mit denen die Fotokünstlerin und Pädagogin Marta Hoepffner einen wichtigen Beitrag zur bildschöpferischen Fotografie des 20. Jahrhundert geleistet hat. Am 3. April vor 20 Jahren ist sie im Alter von 88 Jahren in der Nähe ihrer Wahlheimat Kressbronn verstorben. Ihre Werke sind im Besitz privater Sammler und Museen, ein großer Teil ihres Nachlasses befindet sich im Stadtmuseum Hofheim am Taunus. Marta Hoepffner ist Namensgeberin des dort seit 2002 verliehenen „Marta Hoepffner Preises für Fotografie“.

Hansi Müller-Schorp

© Hansi Müller-Schorp „Augen“

Hansi Müller-Schorp, geboren 1927 in Stuttgart, hat mit kreativer und perfekt gestalteter Sachfotografie auf sich aufmerksam gemacht. Im Fokus ihrer großformatigen Kamera standen Haushalts-und Alltagsgegenstände. Ihre streng komponierten Bilder von Tellern, Tassen, Besteck oder Gläsern, häufig gruppiert oder gestapelt prägen das Erscheinungsbild bekannter Firmen wie Arzberg, Schönwald oder Pott. Die Produkte der bekannten Hersteller nutzt Hansi Müller-Schorp auch für freie Arbeiten, wobei sie spielerischer vorgeht. Charakteristisch ist eine ausgefallene Lichtführung mit der sie die industriellen Erzeugnisse auf Formen und Linien voller Poesie reduziert. Selbst profanste Gegenstände wie Kleiderbügel aus Draht rückt sie anmutig ins Licht, wobei sie außer der eigenwilligen Ästhetik stets auch den Akt der Wahrnehmung betont.

Hansi Müller-Schorp gehört zu den wenigen Frauen, die sich in der jungen Bundesrepublik in diesem schwierigen Metier behauptet haben. Von ihrem erfolgreichen Schaffen zeugen auch ihre Berufungen in den Bund Freischaffender Foto-Designer, dem Deutschen Werkbund, dem Verband Bildender Künstler und der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA). In der DFA engagierte sie sich zudem von 1983 bis 2008 im Vorstand. Außerdem begründete sie in der Stuttgarter Gedok die Abteilung Film und Foto. Hansi Müller-Schorp ist Schülerin und Mitarbeiterin des einflussreichen Sachfotografen der Nachkriegszeit Willi Moegle (1897-1989), dessen Atelier in Leinfelden-Echterdingen sie Anfang 1970 übernahm und bis Mitte 1990 weiterführte. Das Atelier ist zugleich der Wohnsitz der Künstlerin.

Lotte Eckener – 25. Todestag

„Lotte Eckener im Atelier Alexander Binder“, Berlin ca. 1928, Archiv Dorothea Cremer-Schacht

Am 24. Februar 1995 verstarb die Fotografin und Verlegerin Lotte Eckener im Alter von 89 Jahren in Konstanz. Die Tochter des Luftschiffers Dr. Hugo Eckener war eine bekannte Fotografin und in den 1950er/60er-Jahren eine erfolgreiche Verlegerin (Simon + Koch Verlag Konstanz). Die literarische Gesellschaft FORUM ALLMENDE plant für den Spätherbst 2020 (evtl. Frühjahr 2021) eine Ausstellung mit Katalog über Lotte Eckener im Hermann Hesse-Museum Gaienhofen. Kuratiert wird die Ausstellung von Kulturredakteur Siegmund Kopitzki und Dorothea Cremer-Schacht.

Evelyn Richter wird 90 Jahre alt

© Franzis von Stechow „Evelyn Richter“, o.J.

Die Grande Dame der sozial engagierten künstlerischen Fotografie der DDR ist am 31. Januar 2020 90 Jahre alt geworden. Richter studiert nach einer Ausbildung im Dresdner Atelier von Christine und Pan Walther an der HGB. 1955 beginnt sie freiberuflich zu arbeiten. Mit einem kritischen und differenzierten Blick widmet sie sich den Menschen im öffentlichen Raum und deren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Von 1981-2001 lehrt sie an der HGB, später wird sie dort Ehrenprofessorin. Das Albertinum Dresden widmet ihr vom 26. Januar bis 31. Mai 2020 die Ausstellung Focus Evelyn Richter.

Herlinde Koelbl – 80. Geburtstag

© Dorothea Cremer-Schacht, o.T. 2010

Herlinde Koelbl hier in einer Aufnahme während ihrer Ausstellung in der Bad Saulgauer Fähre im Jahre 2010.

Am Donnerstag, den 31.10.2019 wird die umtriebige Fotografin und Filmemacherin, die in der Nähe von Lindau geboren wurde und aufgewachsen ist, 80 Jahre alt. Im Mittelpunkt ihres fast 45 – jährigen Schaffens steht der Mensch. Großartig sind ihre Interviews und Portraits von jüdischen Menschen wie ihre Langzeitstudien zu bekannten Politikern. Sie gehört zu den wichtigsten Chronisten Deutschlands. Erfolg feierte sie auch mit den Themen Wohnzimmer, Schlafzimmer, Aktaufnahmen, Haare oder aktuell mit Bildern zur Situation in der Psychiatrie.

Christa Schweizer

© Christa Schweizer o.T., 2015

Christa Schweizers Fotografien entstehen in der Kamera. Ganz einer traditionellen Arbeitsweise verhaftet, komponiert sie ihre Bilder bei der Aufnahme mit Licht, Farbe, Ausschnitt und Perspektive. Dabei spielt die Künstlerin mit der Abbildhaftigkeit fotografischer Bilder; sie verfremdet und verrätselt die Wirklichkeit und zieht den Betrachter in die Tiefe des Bildes. Ihre Motive findet sie in der Natur und Stadtlandschaft, wobei sich ihr Blick im Alltäglichen und vermeintlich Nebensächlichen verfängt, wie in Fundstücken aus marodem Holz oder abgegriffenem Metall, denen sie in poetischen und atmosphärischen wie malerisch anmutenden Bildern Dauer verleiht.

Christa Schweizer, geb. in Freiburg/Breisgau, 1880-1985 Studium der Sozialpädagogik, seit 1993 Beschäftigung mit künstlerischer Fotografie. Lebt und arbeitet in Konstanz.  

Webseite Christa Schweizer

Bette Bayer

© Bette Bayer „Miami“, 2016

Bette Bayers Bilder entsprechen überhaupt nicht dem, was man sich unter traditioneller Fotografie vorstellt, denn von ihr erwartet man, dass sie die Wirklichkeit abbildet. Bayers komplexe Bildschöpfungen sind abstrakt und verwirrend. Charakteristika sind aufgerissene Flächen und kreuzende Linien. Bevorzugt komponiert sie sich durchdringende Hochhäuser und Straßenlandschaften. Die Farbe ist von großer Anziehung: kaleidoskophaft, labyrinthisch, stimmungsvoll, lebendig. Lebt und arbeitet in Konstanz.

Webseite Bette Bayer

Marta Hoepffner

Selbstbildnis

Selbstbildnis im Spiegel, 1941, Courtesy Galerie Lände Kressbronn, © Estate Marta Hoepffner

Das Dreifachportrait Selbstbildnis im Spiegel, eine Komposition, die auf Spiegelung und Überblendung basiert, ist charakteristisch für die unkonventionelle Arbeitsweise der Pionierin Marta Hoepffner. Die experimentell arbeitende Fotografin hat mit Reliefs, Solarisationen, Negativbildern, kameralosen Arbeiten, Interferenzfotografien und variochromatischen Lichtobjekten einen wesentlichen Beitrag zur bildschöpferischen Fotografie im 20. Jahrhundert geleistet.

1912 in Pirmasens geboren, studierte Hoepffner von 1929 bis 1933 an der Frankfurter Kunstgewerbeschule, der späteren Städelschule, Malerei, Grafik und Fotografie. Ihr Lehrer, der Maler Willi Baumeister beeinflusste sie kompositorisch und inspirierte sie in die Tiefen des fotografischen Mediums vorzudringen. Weitere Impulse erhielt sie von avantgardistischen Strömungen der 20er Jahre sowie ihrem Verwandten, dem Schriftsteller und Dadaisten Hugo Ball. Als Baumeister von den Nationalsozialisten seiner Dozentur beraubt wurde, quittierte sie ihr Studium und versuchte mit dem 1934 gegründeten Atelier für Werbefotografik sowie ästhetisierten Fotobeiträgen für Zeitungen, darunter die Frankfurter Zeitung zu überleben. Im Stillen experimentierte sie weiter und schuf zauberhafte Montagen sowie ihre schönsten Fotogramme, bspw. die „Hommage à Kandinsky“. Nach dem Krieg folgten Versuche mit Farbfotografie und Experimente mit polarisiertem Licht, mit denen sie die Grenzen der Fotografie überschritt. Zwischen 1949 und 1975 führte sie die mit ihrer Schwester Madeleine gegründete, am Bauhaus orientierte Fotoschule, zuerst in Hofheim, ab 1971 in Kressbronn am Bodensee, ihrem letzten Domizil. Sie bildete rund 1000 Schüler aus, darunter von 1966 bis 1968 die Fotokünstlerin Monika Baumgartl. 1997 erhielt sie vom Land Hessen den Maria-Sybilla-Merian-Preis. Ihre Werke befinden sich in verschiedenen namhaften Sammlungen. Sie verstirbt im Jahre 2000 in Lindenberg/Allgäu.

Bewegung

Bewegung, 1940, Courtesy Galerie Lände Kressbronn, © Estate Marta Hoepffner