2009 Vom Umgang mit einem schwierigen Erbe. Der Dichter Wilhelm von Scholz

Titel

Vom Umgang mit einem schwierigen Erbe. Der Dichter Wilhelm von Scholz
Rahmen
Ausstellung im Rahmen der Baden-Württembergischen Literaturtage, kuratiert von David Bruder, Dorothea Cremer-Schacht, Dr. Arnulf Moser

Zeitraum

18.10.2009 – 01.11.2009

Ort

Schloss Seeheim, Konstanz

Einführung

Dr. Jürgen Klöckler, Leiter Stadtarchiv Konstanz

Podiumsdiskussion

21.10.2009,19:30 Uhr
Ort: Schloss Seeheim, Konstanz
Prof. Dr. Lothar Burchardt
Dr. Jürgen Klöckler
Siegmund Kopitzki
Prof. Dr. Klaus Oettinger
Hendrik Riemer
Prof. Dr. Pere Joan Tous
Dr. Peter Braun

Lesung

„Lesung aus verschiedenen Werken von Wilhelm von Scholz“
Hans Helmut Straub, Schauspieler
01.11.2009, 11:00 Uhr
Ort: Schloss Seeheim, Konstanz

Die heftige Auseinandersetzung um das Grab des Dichters Wilhelm von Scholz in den Jahren 2007 und 2008 hat gezeigt, dass Konstanz mit Scholz ein schwieriges Erbe übernommen hat. Niemand möchte ihn auf einen neuen Sockel heben, und sein literarisches Werk wird nur begrenzt wieder zu beleben sein. Er war kein Ideologe und kein Blut-und-Boden-Dichter. Aus einer nationalkonservativen Einstellung heraus wurde er zum Muster eines Mitläufers und Sympathisanten im Dritten Reich. Er hat in Worten ausgedrückt, was Millionen Deutsche damals gedacht haben, und hat das positive Judenbild seiner frühen Werke widerrufen. Diese Fakten sind im Großen und Ganzen bekannt. Weiter aufgearbeitet werden muss aber, wie Scholz nach dem Krieg mit dieser Vergangenheit gelebt hat und wie die deutsche Gesellschaft der Nachkriegszeit mit dieser seiner Vergangenheit umgegangen ist.

Der an das Stadtarchiv Konstanz übergegangene Nachlass von Wilhelm von Scholz enthält nur wenig  literarische Korrespondenz mit anderen Schriftstellern, da diese sich bereits seit 1965 im Deutschen Literaturarchiv in Marbach befindet, vielmehr private Korrespondenz, Korrespondenz mit Verlagen, Geschäftliches, Finanzielles, Ehrungen, Tagebücher in Abschriften sowie eine große Fotosammlung. Bei der Korrespondenz bestehen große Lücken für die Kriegszeit und einzelne Jahre der Nachkriegszeit.

Die Ausstellung hat die Schwerpunkte Preußische Akademie nach 1933, literarische Präsenz im Dritten Reich, ausgewählte Briefe anderer Schriftsteller/Autoren, finanzielle Situation des freien Schriftstellers, Rechtfertigungen nach dem Krieg und Entnazifizierung, die Auseinandersetzungen mit Intendant Hilpert und dem Südkurier, Ehrungen, Geburtstage und öffentliche Präsenz in der Bundesrepublik, private und öffentliche Fotos, Auswahl an Schriften.

Einladungkskarte

Foto: Lotte Eckener, Atelier Alexander Binder